Zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan


Bildergalerie (Kreis-Anzeiger, 03.11.2012)

Energiedorf Bergheim eG erhält Umweltpreis der OVAG

Bergheim (hwo). In einem festlichen Rahmen erhielt am Donnerstag die Energiedorf Bergheim eG den diesjährigen Umwelt- und Innovationspreis der OVAG. Viele Ehrengäste und die meisten Genossenschaftsmitglieder waren dazu in das Bergheimer Dorfgemeinschaftshaus gekommen und am Ende des Abends war allen anzumerken, dass sie stolz darauf sind, Teil eines Projektes zu sein, das eine solche Würdigung erfährt. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Diana Mangold am Klavier.

 

Rolf Gnadl, Vorstandsmitglied der OVAG, begrüßte die Gäste, darunter auch der Vorstandsvorsitzende der OVAG, Rainer Schwarz, Ortenbergs Stadtverordnetenvorsteherin Ute Arendt-Söhngen, Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring  sowie die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Energiegenossenschaft. Er betonte, dass sich die Jury bei der Zuerkennung des Preises, der mit 5 000 Euro dotiert ist, sehr einig gewesen sei. Dieser Preis wird seit 2008 vergeben an Einzelpersonen oder eben Institutionen, die sich besonders für den Umweltschutz einsetzen, zukunftsorientiert sind und das gedeihliche Miteinander der Menschen fördern.

 

Laudator des Abends war Alfred Leiß, Jurymitglied und Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Wetteraukreises. Er würdigte das Konzept der Nahwärmeversorgung durch ein Holzhackschnitzelwerk als eine ökologisch nachhaltige und sozial vorbildliche Lösung, die zum Wohle aller von einer Gruppe engagierter Bürger gemeinsam realisiert wurde. Das Konzept habe überzeugt, da es auf nachwachsende Rohstoffe aus der Region setzt und damit die Wertschöpfung in der nächsten Umgebung bleibt. Wichtig sei auch, dass es überschaubar sei, die Menschen unmittelbar mit einbeziehe und nichts über deren Köpfe hinweg entschieden wurde. Die konsequente Neuorganisation des Energiehaushaltes sei dringend notwendig und schon längst überfällig – und das weltweit. Die umweltverträgliche Erzeugung von Energie habe Bergheim schon vorbildlich erfüllt. Dabei sei auch das kollegiale Miteinander , die gegenseitige Unterstützung und die offene Diskussion der auftretenden Probleme und Konflikte positiv zu bewerten.

 

Zum Schluss rief Alfred Leiß den Bergheimern zu: „Das Projekt ist beispielhaft gelungen. Die gemeinschaftliche Anstrengung, eine praktikable Lösung für die Wärmeversorgung zu finden, hat höchsten Respekt, neidlose Anerkennung und aufrichtigen Dank verdient.“

 

Die Vorstellung des Projektes „Energiedorf Bergheim eG“ hatte der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Genossenschaft, Hartmut Langlitz übernommen. Er nannte den Preis eine Anerkennung der ehrenamtlich geleisteten Arbeit, aber auch eine Bestätigung dafür, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan zu haben. Er zeigte die einzelnen Stationen der Verwirklichung des Drei-Millionen-Projektes auf. Von der ersten Idee im Jahre 2008 über die Gründung der Genossenschaft 2009, die Planungen, das Aufstellen des Finanzierungsplanes, das Beantragen von Zuschüssen, das Verlegen der Leitungen im Zuge der Sanierungsarbeiten in Bergheim ab 2010  und den Bau des eigentlichen Heizkraftwerkes, das im September 2011 in Betrieb ging, waren viele Hürden zu nehmen. Es wurde nicht nur viel Geld in die Hand genommen, sondern auch unendlich viel Zeit und Arbeit unentgeltlich investiert. Auch nach der Fertigstellung wird durch ehrenamtliche Helfer, die bei Störungen ihren Dienst bei Tag und Nacht versehen, der reibungslose Betrieb garantiert.

 

Nun war es soweit, die Vorstände der OVAG, Rainer Schwarz und Rolf Gnadl, überreichten die Urkunde und den nicht zu unterschätzenden Umschlag an Hartmut Langlitz und den Vorstandssprecher Benjamin Kleer. In der Urkunde heißt es unter anderem: Das Nahwärmenetz in Bergheim, das mit einer mit Holzhackschnitzeln betriebenen Wärmeerzeugungsanlage betrieben wird, ist ein mustergültiges Energiekonzept. Es ist ökonomisch, ökologisch und sozial vorbildlich.“ Benjamin Kleer bedankte sich für den Preis, den auch er als  Anerkennung der Arbeit der vergangenen Jahre sieht.

 

Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring freute sich mit dem Ortenberger Stadtteil über die Würdigung des Bürgerengagements. „Wir haben die regionale Wertschöpfung in Verbindung mit dem Ehrenamt mitten in einer konjunkturellen Krise wieder entdeckt, regionale Wachstumspotentiale gesucht und gefunden.“ Auch die Bürgermeisterin zeigte noch einmal den Werdegang des Projektes auf – diesmal eher aus politischer Sicht. Es wurde deutlich, dass nicht immer alles auf Anhieb glatt lief, aber auch, dass „die Stadt“ und ihre Gremien von Anfang an hinter dem Bergheimer Vorhaben gestanden haben.

Ein Grußwort kam auch von Herbert Weber vom planenden Ingenieurbüro Weber aus Gedern. Er bedankte sich für das Vertrauen, das in das Planungsbüro gesetzt worden sei und lobte das Engagement der ehrenamtlich Tätigen. „Der Preis hat die Richtigen getroffen“, war sein Fazit.

 

Dieser Meinung war auch Gerhard Salz, der Vorsitzende des Ausschusses für Regionalentwicklung im Kreisausschuss. Er nahm Bezug auf den Umweltschutzpreis 2012 des Wetteraukreises, der dem Energiedorf am kommenden Montag in Friedberg verliehen wird und rief den Gästen zu: „Ich freue mich, Sie alle dann im Kreishaus wieder zu sehen.“