Respekt vor den Gestaltern und ihrer Arbeit


(Kreis-Anzeiger, 27.10.2012)

Umweltministerin  Lucia Puttrich besucht Energiedorf Bergheim – Viel Lob für großes ehrenamtiches Engagement


Bergheim (hwo). Vor ziemlich genau zwei Jahren besuchte Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, schon einmal das Energiedorf Bergheim. Damals überreichte sie den Bewilligungsbescheid der Wi-Bank, der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, über 200 000 Euro.

 

„Dieses Geld haben wir bis auf einen kleinen Rest inzwischen verbaut“, nahm Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Langlitz bei seiner Begrüßung der Gäste darauf Bezug. Vor zwei Jahren traf man sich noch im Dorfgemeinschaftshaus, aber nun ist seit einem Jahr das mit Holzhackschnitzeln betriebene Heizkraftwerk fertiggestellt und in Betrieb, und so waren die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sowie einige interessierte Bürger in genau dieses Heizkraftwerk gekommen.

 

Die Ministerin zeigte sich beeindruckt darüber, was inzwischen in Bergheim alles geschafft wurde, was trotz verschiedener Hindernisse umgesetzt werden konnte. „Menschen zu begeistern ist nicht so einfach“, meinte sie dazu, „aber jetzt kann die Energiegenossenschaft auf das Erreichte stolz sein“. Gerade in einem Landstrich, wo der nachwachsende Rohstoff Holz so reichlich „vor der Haustür“ vorhanden ist, sei es sehr sinnvoll, auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Beim Planungsbeginn vor vier Jahren habe noch niemand von der Energiewende gesprochen, nun habe sie uns eingeholt. „Ich finde das Klasse, was hier gemacht wurde“, war das Fazit der Ministerin.

 

Hartmut Langlitz bedankte sich für die Anerkennung der geleisteten Arbeit. Leider gebe es in Bergheim noch immer einige Bürger, die nicht überzeugt seien, aber nach einem Jahr Laufzeit mit einigen sehr kalten Winterwochen und dem hinter uns liegenden Sommer könne gesagt werden „alles läuft prima“. Davon sind auch die Nutzer der Fernwärme überzeugt. Er betonte noch einmal, dass in sämtlichen Bereichen innerhalb der Genossenschaft ehrenamtlich gearbeitet wird. Von der Planung, über die Finanzierung bis zu den jetzigen Wartungsteams bringen die Genossenschaftsmitglieder ihre Zeit und Energie ohne Entgelt ein.

 

Nach einem Rundgang durch das Heizkraftwerk zeigte sich Ministerin Puttrich sehr beeindruckt auch darüber, dass so viel ehrenamtlich geleistet wird. Sicher sei dies für die Allgemeinheit sehr wichtig, aber doch wohl auch eine Bestätigung für die, die sich hier einbringen. Die Ministerin trug sich zum Abschluss noch in das neu angeschaffte Gästebuch der Energiegenossenschaft ein und bestätigte auch hier ihren großen Respekt vor den Gestaltern und dem Ergebnis ihrer Arbeit.

 

Diese Arbeit wird in den nächsten Tagen auch von anderer Stelle gewürdigt. Am kommenden Donnerstag, 1. November, wird der Genossenschaft in einer feierlichen Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Bergheim der diesjährige Preis für Umwelt und Innovation der OVAG überreicht. Am Montag, 5. November, gibt es noch einmal eine mit einem Preisgeld verbundene Ehrung, und zwar die Verleihung des Umweltschutzpreises 2012 des Wetteraukreises durch Landrat Joachim Arnold im Kreishaus in Friedberg.