GRUENE besichtigen Holzhackschnitzelheizwerk in Bergheim


(Friedberg/Rosbach/Ortenberg 18.06.12 (pm))

Energiedorf Bergheim – Ein Modell für die regionale Umsetzung der Energiewende?

Am Sonntagmorgen haben sich zehn Teilnehmer im Energiedorf Bergheim, einem Ortsteil von Ortenberg  getroffen, um das im letzten Jahr in Betrieb genommene Holzhackschnitzelheizwerk zu besichtigen. Die Besichtigung wurde von Gerhard Salz organsiert, der für die Wetterauer GRÜNEN im Kreistag sitzt und dort auch dem Umweltausschuss vorsteht.

Bei bestem Ausflugswetter hatten sich einige Teilnehmer mit dem Fahrrad auf dem Vulkanradweg nach Bergheim aufgemacht, unter ihnen neben Gerhard Salz auch der GRÜNE Bürgermeisterkandidat für Rosbach, Peter Scholz. Sie wurden vom Ortsvorstehr von Bergheim und Mitglied des Aufsichtsrates der Genossenschaft „Energiedorf Bergheim“, Herrn Hartmut Langlitz begrüßt.

Während eines Rundganges durch das Heizwerk erläuterte Hartmut Langlitz den langenWeg von der ersten Idee für eine Nahwärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen für das Dorf Bergheim bis zur Realisierung des Versorgungsnetzes und der Inbetriebnahme des Heizwerkes im letzten Herbst.

Der Betrieb des Heizwerkes, welches außerhalb der Heizperiode lediglich für die Warmwasserversorgung der angeschlossenen Haushalte sorgen muss, und daher derzeit nur auf „Sparflamme“ läuft, erfolgt weitgehend vollautomatisch. Die notwendigen Kontrollarbeiten beschränken sich auf ein Minimum und werden in Bergheim von den Genossenschaftsmitgliedern in ehrenamtlicher Arbeit selbst geleistet. „Vielleicht werden wir später mal eine Halbtagsstelle daraus machen“, erläuterte Langlitz den Zuhörern, und verdeutlichte damit den geringen Aufwand, der für den Betrieb notwendig ist. Alle wichtigen Elemente, wie Pumpen oder Wärmetauscher sind übrigens doppelt oder sogar dreifach vorhanden, damit im Falle eines technischen Defektes niemand frieren muss.

Mit Blick auf einen Berg von Holzhackschnitzeln, der außerhalb des Gebäudes lagert und mit dem der Bedarf des gesamten Sommers gedeckt werden kann, erläuterte Langlitz, dass man hier nachwachsende Rohstoffe aus der Region verwendet, die bei der Holzernte im Forst ohnehin anfallen und mit kurzen Transportwegen angeliefert werden. „Wir könnten aber auch jederzeit auf andere Quellen zurückgreifen, z.B. wenn die regionale Landwirtschaft entsprechende Energiepflanzen anbietet, die Technik ist darauf ausgelegt.“ Abgerechnet wird der Rohstoff übrigens nach dem realen Brennwert, wie ihn die Anlage misst, und nicht nach Gewicht oder Volumen.

Peter Scholz, der im September in Rosbach für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, zeigte sich beeindruckt: „Auch wenn es einem Dorf von 700 Einwohnern sicher einfacher ist, eine große Mehrheit von den Vorzügen einer solchen Anlage zu überzeugen, kann ich mir auch für Rosbach vorstellen, solch ein Konzept beispielsweise in einem Neubaugebiet, wo ohnehin Versorgungsleitungen gelegt werden müssen, zu realisieren. Die Vorteile für die Anwohner liegen auf der Hand, und es ist ein realer Beitrag zur Energiewende, wenn wir heimische nachwachsende Rohstoffe statt fossiler Energieträger wie Öl oder Gas nutzen.“ Zum wirtschaftspolitischen Aspekt bemerkte Scholz weiter: „Der Bau von Leitungen und Heizwerk kann durch regionale mittelständische Firmen erfolgen, so wird die heimische Wirtschaft gestärkt und das Geld bleibt in der Region.“

Der Vorsitzende des Wetterauer Umweltausschusses Gerhard SALZ (GRÜNE) dankte zum Abschluss Hartmut Langlitz für den fachkundigen Vortrag und wies noch einmal darauf hin, dass die Genossenschaft „Energiedorf Bergheim“ mit ihrem Nahwärmeheizwerk für den Wetterauer Umweltpreis vorgeschlagen wurde, wofür er im Namen aller Teilnehmer viel Glück wünschte.

Hartmut Langlitz (1.v.r.) erläutert Peter Scholz (2.v.r.) und den anderen Teilnehmern
die Funktion der Anlage.
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Peter Scholz wirft einen Blick in den Ofen der Anlage
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Teilnehmer der Exkursion, u.a. Hartmut Langlitz (2.v.r.), Gerhard Salz (3.v.r.), Peter Scholz (4.v.r.)

(Fotos: Udo Repp, Gerhard Salz)