Energiegenossenschaft Bergheim plant Bau eines Solarparks


Energiegenossenschaft Bergheim plant Bau eines Solarparks

(Kreis-Anzeiger, von ten am 27.06.2019)

Die Energiegenossenschaft Bergheim plant auf Grundstücken neben der Heizzentrale einen Solarpark.

ORTENBERG – Die Energiegenossenschaft Bergheim plant, auf Grundstücken neben der Heizzentrale einen Solarpark zu bauen. Damit soll das Nahwärmenetz insbesondere auch im Sommer, wenn wenig Wärme benötigt wird, mit warmem Wasser versorgt werden, ohne die Heizzentrale zu betreiben. In einer Sondersitzung beschlossen die Ortenberger Stadtverordneten am Dienstag einstimmig, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern.

„Einer duscht immer“, zitierte Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring den Bergheimer Ortsvorsteher Hartmut Langlitz. Mit dem Satz erläuterte er ein Problem, das auch die Betreiber von Heizungen in Privathäusern im Sommer erleben: Obwohl wegen der Hitze keine Heizung benötigt wird, werden Öl und Gas verbrannt, um warmes Wasser im Haushalt zu haben.

Gerade dieser Teillastbetrieb ist relativ unwirtschaftlich. Deshalb möchte die Energiegenossenschaft auf etwa 1000 bis 1200 Quadratmetern Sonnenkollektoren aufstellen. Im Unterschied zu den Solarzellen der Photovoltaik erzeugen die Kollektoren keinen Strom. Durch Röhren in den Elementen wird Wasser aufgeheizt. Langlitz lobte den sehr hohen Wirkungsgrad. Während mit Photovoltaik nur 19 Prozent der Energie genutzt werden könnten, seien es bei Solarthermie 75 Prozent.

Das Projekt habe nur Vorteile, erläuterte er. So sinke der Wartungs- und Betriebsaufwand für das Nahwärmenetz. Die Energiegenossenschaft rechnet damit, dass der Heizkessel in den vier Sommermonaten komplett abgeschaltet werden kann. Dadurch könne man die jährliche Wartung, die immer sorgfältig terminiert werden muss, einfacher organisieren. Voraussetzung sei allerdings, dass der Warmwasserspeicher von derzeit 40 000 Litern vergrößert werden müsse. Langlitz vermutet, dass weitere 60 Kubikmeter benötigt werden.

Rund 10 000 Euro für Hackschnitzel werden die Sonnenkollektoren jedes Jahr einsparen, rechnete Langlitz vor. Der Hersteller gebe sogar eine Garantie, dass die entsprechende Energiemenge in einem Drei-Jahres-Mittel erzeugt werde. Mit dem eingesparten Geld werde der Abtrag für die Investition finanziert, erläutert er. Denn bei der Gründung der Genossenschaft habe man erklärt, dass in zehn bis 15 Jahren, wenn die Gründungsinvestition abbezahlt sei, der Energiepreis sinken werde. Da könne man diesen Zeitraum jetzt nicht durch eine neue Investition weiter ausdehnen.

Pfeiffer-Pantring würdigte, dass von den drei Millionen Euro, die die Bürger bei der Gründung der Genossenschaft als Darlehen für den Bau des Nahwärmenetzes aufgenommen hätten und für die die Stadt gebürgt habe, inzwischen schon zwei Millionen getilgt seien. Deshalb warb sie dafür, auch für die Kredite zum Bau der Solarthermieanlage eine Bürgschaft zu übernehmen. Dadurch bekomme die Genossenschaft bessere Konditionen für die Darlehen und könne es schneller zurückzahlen.