Ortenberger SPD-Fraktion besucht Energiedorf Bergheim am 17.01.2011


(Kreis-Anzeiger, 21.01.2011)

„Da können andere schon neidisch werden“

In Bergheim ist bald alles neu – SPD Franktion informiert sich bei Genossenschaft über das Projekt Bio-Energiedorf.

BERGHEIM (hwo). „Bergheim wird in absehbarer Zeit der modernste Stadtteil Ortenbergs werden“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Nixdorf beim Besuch einer Vorstandssitzung der Genossenschaft Bergheim am vergangenen Montag.

„Das Kanal- und Wasserleitungsnetz wird saniert sein, Glasfaserkabel für ein schnelleres Internet gibt es dann, der LKW-Verkehr ist aus dem Ort, Straßen und Bürgersteige werden neu sein – und es wird ein Nahwärmenetz geben. Da können andere Stadtteile schon neidisch werden.“ Bergheim steht laut Nixdorf aber auch für sehr engagierte Bürger, denn ohne diese gäbe es wahrscheinlich keine Umgehungsstraße zum Steinbruch und ganz bestimmt kein Nahwärmenetz.

Mit der SPD-Fraktion war auch die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl nach Bergheim zu dieser Veranstaltung gekommen und Jürgen Purtz vom NABU Glauburg, die sich ebenfalls ein Bild von diesem Bio-Energiedorf machen wollten.

Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Langlitz schilderte anschaulich den Werdegang des Großprojektes, das vor etwa drei Jahren begann. Inzwischen wurde schon viel erreicht, die Genossenschaft ist eingetragen, fast die Hälfte der Warmwasserrohre liegen schon in der Erde, der Bau des Heizkraftwerkes, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird, steht bevor. Günstig habe es sich ausgewirkt, dass die Gremien der Stadt Ortenberg von Anfang an sehr positiv reagiert, das Projekt unterstützt und auch der Bürgschaft der Stadt für die aufzunehmenden Darlehen zugestimmt haben. Langlitz zeigte sich überzeugt, dass die Gewinnung der Energie durch die Verbrennung der heimischen Hackschnitzel nicht nur die Umwelt schont und das Kapital im eigenen Land bleibt, sondern dass es langfristig auch große Vorteile für die Wärmeabnehmer geben wird. Etwa 60 % der Häuser werden angeschlossen und dafür müssen keine neuen Brenner oder ganze Heizungsanlagen und auch keine neuen Tanks mehr anschafft und keine Schornsteinfegergebühren mehr gezahlt werden. Die ständig steigenden Heizölpreise machen die ganze Sache nur noch rentabler.

Vorstandssprecher Benjamin Kleer informierte über die technischen Einzelheiten. 60 m Höhenunterschied sind in Bergheim bei der Rohrverlegung zu überwinden, etwa fünf Kilometer ist die Trassenlänge. Im Haus wird es für die Abnehmer nur noch einen Wärmetauscher – etwa so groß wie ein Haushaltskühlschrank – geben. Der Platz, den jetzt Heizkessel und Tanks einnehmen, kann anderweitig genutzt werden. Durch die neueste Filtertechnik im Heizkraftwerk wird die Luft in Bergheim in Zukunft wesentlich weniger belastet als durch die Abgase der Einzelheizungen. Auf Nachfrage teilte er mit, dass das Heizwerk, das möglichst im August in Betrieb gehen soll, so dimensioniert ist, das noch Wärmeabnehmer dazu kommen können, deren Zahl aber begrenzt ist.

„Wenn es Probleme geben sollte, sprechen Sie uns an. Wir werden das Projekt auch weiterhin unterstützen“, so Harald Nixdorf zu den vorher schon gelobten engagierten Bergheimer Bürgern, die seit Beginn der Planungen schon unendlich viele Stunden ihrer Zeit und Arbeitskraft investiert haben.