„Spielraum ausnutzen“
„Spielraum ausnutzen“
(Kreis-Anzeiger am 21.09.2019)
Hessische Umweltministerin Priska Hinz besucht Klima-Kommune Ortenberg
Von mü
Umweltministerin Priska Hinz hat am Donnerstag die Klima-Kommune Ortenberg besucht. Mit dabei waren neben Ute Arendt-Söhngen, Bürgermeisterin Pfeiffer-Pantring auch die SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl sowie Hartmut Langlitz, Vorsitzender der zum Betrieb der Holzhackschnitzel-Anlage gegründeten Genossenschaft, und Peter Dietrich vom Vorstand.
ORTENBERG – Die hessische Umweltministerin Priska Hinz war am Donnerstag zu Besuch in der Klima-Kommune Ortenberg und hat sich über die dortigen Klimaschutzprojekte informiert. „Klimaschutz geht uns alle an. Wir haben in Hessen Einfluss auf etwa 20 Prozent der CO2-Emissionen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir diesen Spielraum auf Landesebene und auf kommunaler Ebene ausnutzen.“ Die Klima-Kommune Ortenberg zeige wie das gehe: Rund 10 500 Tonnen CO2 spart die Kommune pro Jahr mit bereits umgesetzten Klimaschutzprojekten ein. „Am Ende brauchen wir aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen auf Bundesebene, damit wir unsere Klimaziele erreichen können“, erläuterte die Ministerin bei ihrem Besuch.
Ortenberg ist seit 2013 Mitglied im Bündnis der Klima-Kommunen in Hessen. Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring ist zudem die neue kommunale Vorsitzende des Lenkungsausschusses des Bündnisses der Klima-Kommunen. Die Mitgliedschaft ist für die Kommunen kostenlos. Das Land unterstützt bei der Erstellung von CO2-Bilanzen, bei der Ausarbeitung von Aktionsplänen und bei der Suche nach Fördermitteln. Zusätzlich können Klima-Kommunen von höheren Fördersätzen bei der Klimarichtlinie des Umweltministeriums profitieren. „Wir haben unsere Klimarichtlinie neu angepasst: Klima-Kommunen erhalten Zuschüsse von bis zu 90 Prozent für ihre Klimaschutzprojekte. Auch gibt es neue Fördermöglichkeiten für die Haus- und Hofbegrünung, Trinkbrunnennetze oder Verleihsysteme für Fahrräder und Lastenräder. Es lohnt sich, Klima-Kommune zu werden“, unterstrich die Ministerin. Am Donnerstag sei just die 200. Klima-Kommune in Hessen hinzugekommen. „Ich bin mir sicher, dass wir am Ende auch die 423. Kommune von den Vorteilen überzeugen werden“, ergänzte Hinz.
Während ihres Besuchs unter der Führung von Bürgermeisterin Pfeiffer-Pantring, zahlreichen Magistratsmitgliedern sowie der Klimaschutzbeauftragten der Kommune, Pia Heidenreich-Herrmann, informierte sich die Umweltministerin zunächst über das am vergangenen Wochenende eingeweihte Leuchtturm-Projekt des Nabu Ortenberg sowie über das das energetisch sanierte Bürgerhaus, die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens, eine Ladestation für E-Mobilität, die LED-Straßenbeleuchtungen sowie die Holzhackschnitzel-Anlage im Energiedorf Bergheim.
„Wir sind stolz auf das, was wir in Ortenberg erreicht haben. Die Klimaschutzprojekte haben unsere Kommune bereichert: Wir konnten den Stadtkern durch die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude aufwerten. Wir haben in direkter Umgebung keinen Leerstand. Der Bau der Holzhackschnitzel-Anlage hat außerdem den Zusammenhalt in der Kommune gefördert. Die vielen Arbeitsstunden, die ehrenamtlich für dieses Projekt aufgebracht wurden, haben die Menschen hier zusammengeschweißt“, sagt Pfeiffer-Pantring. Am Ende profitierten die Haushalte, die an das Wärmenetz angeschlossen sind, von Energie aus nachhaltigen Ressourcen.
Die Klimaschutzprojekte in Ortenberg sind vielfältig und zeigen, welche Möglichkeiten es für Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort gibt: Das Info- und Mitmachzentrum in Selters legt seinen Schwerpunkt auf den Bereich Naturschutz. Die energetische Sanierung des Bürgerhauses und die Holzhackschnitzel-Anlage in Bergheim sind wiederum Beispiele für die erfolgreiche Wärme- und Energiewende. 121 Tonnen CO2 pro Jahr können etwa im Bürgerhaus durch die Sanierung gespart werden. „Die Bürger nutzen das Gebäude wieder gerne“, sagt die Bürgermeisterin.
Das nächste Projekt, das Ortenberg in Angriff nehmen wird, ist ein Carsharingsystem. „Ich bin beeindruckt von den Projekten, die Ortenberg auf die Beine gestellt“, sagte Hinz.